Interview Klaus Wowereit

Ein Politiker erzählt

Herr Wowereit kennt vorallem die Probleme von Studenten mit wenig Geld. (Foto: Senatskanzlei)

Herr Wowereit kennt vorallem die Probleme von Studenten mit wenig Geld. (Foto: Senatskanzlei)

Klaus Wowereit (SPD) ist seit 2001 Berlins Regierender Bürgermeister. Sein Abi machte er 1973 an der Ulrich-von-Hutten-Oberschule in Lichtenrade. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft an der FU Berlin. Der heute 58-jährige Sozialdemokrat begann seine politische Laufbahn als Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Tempelhof. Von 1984 bis 1995 war er in dem Bezirk Stadtrat für Volksbildung und Kultur, anschließend Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.

 

 

1. Herr Wowereit, Sie sind als jüngstes Kind mit zwei Brüdern und zwei Schwestern ohne Vater aufgewachsen und mussten sich Ihr Studium zum Teil mit Studentenjobs selbst finanzieren. Es scheint also, dass Sie die Probleme von Studenten ohne großen finanziellen Background kennen. Wieso hatten Sie dennoch anfangs Studiengebühren ab dem ersten Semester in Verbindung mit einem Stipendienprogramm favorisiert? Und wieso sind Sie davon wieder abgekommen?

Die Finanzierung der Hochschulen in Berlin war für das Land Anfang des Jahrtausends eine große Last. Insofern hat man nach Möglichkeiten gesucht, wie wir die universitäre Ausbildung in einer Haushaltsnotlage garantieren können. Mit den Hochschulverträgen ist es dann gelungen, die Hochschulfinanzierung auf ein neues Fundament zu stellen. Studiengebühren sind keine Gewährleistung dafür, dass die Qualität des Studiums besser wird. Ich vertrete die Position, dass die Aufnahme eines Hochschulstudiums unabhängig vom angestrebten Abschluss gebührenfrei möglich bleiben muss. So kann es gelingen, innerhalb eines Jahrganges den Anteil der Hochschulabsolventinnen und -absolventen zu steigern, Bildung und Talentförderung in Berlin zu sichern. Ich möchte eben nicht, dass der Studierende auf die Größe des Geldbeutels der Eltern angewiesen ist, um seine akademische Ausbildung zu finanzieren.

 

2. In der vergangenen rot-roten Koalition waren Studiengebühren kaum durchsetzbar. Doch jetzt regieren Sie mit der CDU. Könnte es nun in der Berliner Bildungspolitik zu einem Kurswechsel kommen?

Dazu heißt es in der Koalitionsvereinbarung von SPD und CDU: „In Berlin wird es auch künftig keine Studiengebühren geben." Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

3. Die Studentenzahlen in der Hauptstadt steigen seit Jahren kontinuierlich. Die Abschaffung der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge verschärfen die Situation zusätzlich. Im kommenden Sommer werden nun auch in Berlin und Brandenburg die 12. und 13. Klassen gemeinsam Gymnasium und Integrierte Sekundarschulen verlassen. Wie reagiert Berlin auf diesen Ansturm?

Bund und Länder haben im Rahmen des Hochschulpakts zusätzliche finanzielle Mittel für den Ausbau von Studienplätzen bereitgestellt. Das ermöglicht auch den Berliner Hochschulen, ihr Studienplatzangebot zu erweitern und 6000 zusätzliche Plätze im Abitur-Jahr des Doppeljahrgangs anzubieten. Gute Chancen auf einen Studienplatz hat man dabei vor allem in den sogenannten MINT-Fächern: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Auch an den Universitäten in Brandenburg werden genügend Studienplätze bereitgehalten.

 

 

4. Ein Drittel der Berliner Schüler hat einen Migrationshintergrund. Viele dieser Kinder und Jugendlichen bleiben unter ihren Möglichkeiten, weil sie die deutsche Sprache nicht beherrschen. 20 Prozent von ihnen verlassen die Schule sogar ohne Abschluss. Was tut Berlin, damit ihre Potenziale nicht ungenutzt bleiben?

Eine erfolgreiche Sprachbildung in allen Schularten, Schulstufen und Fächern ist von besonderer Bedeutung, um Bildungserfolg von der sozialen Herkunft eines Kindes zu entkoppeln. In den vergangenen Jahren sind erhebliche konzeptionelle und finanzielle Anstrengungen unternommen worden, um die Sprachförderung zu verbessern. So können Kinder, die bei Schuleintritt über ein lückenhaftes Sprachverständnis verfügen, auch in speziellen Gruppen in ihren Sprachkenntnissen gefördert werden. An allen Schulformen können Seiteneinsteigerklassen für Kinder ohne Deutschkenntnisse gebildet werden.

 

 

5. Wieso haben Sie sich damals für das Jurastudium entschieden?

Die Berufsaussichten waren damals halbwegs gut und auch die vielseitige Verwendbarkeit von Juraabsolventen sprach für das Fach.

 

 

6. Wozu raten Sie Jugendlichen bei der Studienfach- beziehungsweise Ausbildungswahl? Sollten sie ihren Interessen folgen oder sich in erster Linie nach Jobaussichten, Verdienstchancen und Arbeitsbedingungen entscheiden – insbesondere in Anbetracht prekärer Arbeitsverhältnisse, in denen sich heute immer mehr Arbeiter wie auch Akademiker befinden?

Die Frage ist schwierig, weil sie nur individuell zu beantworten ist. Ich denke, man sollte die eigenen Stärken rechtzeitig erkennen und den Neigungen nachgehen, die man hat, möglichst ohne dass man etwas studiert, mit dem man auf dem Arbeitsmarkt voraussichtlich wenig anfangen kann. Andererseits wechseln die Jobaussichten selbst regelmäßig. Wofür man sich auch entscheidet: Wichtig sind eigenes Engagement und eine gewisse Breite in der Ausbildung. Dann wird sich auch ein guter Berufsweg ergeben.

 
 
 
 
 

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